Verein zur Förderung von hochbegabten und besonders begabten
Kindern und Jugendlichen
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- Woran erkennt man Hochbegabung?
- Wie kann hochbegabten Kindern geholfen werden? (in Familie und Schule)
 

Woran erkennt man Hochbegabung?

Häufig verlangen Eltern und Lehrer, die mit dem Problem Hochbegabung konfrontiert werden, eine Liste eindeutiger Erkennungsmerkmale, an denen sie eine eventuelle Hochbegabung bei ihrem Kind festmachen können. Doch an dieser Stelle muss darauf hingewiesen werden, dass es das hochbegabte Kind nicht gibt. Jedes entwickelt in dieser Beziehung andere Eigenschaften und Verhaltensweisen, sodass eine Verallgemeinerung eine sehr wage Angelegenheit ist. Es gibt zwar einige Merkmale, die häufig bei hochbegabten Kindern und Jugendlichen zu finden sind, die Eltern jedoch schnell zu Fehleinschätzungen verführen. Daher sind die folgenden Punkte mit Vorsicht zu genießen und können nur als äußerst grobe Richtlinien verwendet werden.
 

Merkmale des Lernens und des Denkens
Arbeitshaltung und Interessen
Merkmale des sozialen Verhaltens
- Hochbegabte haben in einzelnen Bereichen ein hohes Detailwissen.
- Ihr Wortschatz ist für ihr Alter ungewöhnlich.
- Ihre Sprache ist ausdrucksvoll und flüssig.
- Sie können sich Fakten schnell merken.
-Sie durchschauen sehr genau Ursache-Wirkung-Beziehungen.
-Sie erkennen bei schweren Aufgaben zugrundeliegende Beziehungen.
-Sie können leicht gültige Verallgemeinerungen herstellen.
-Sie können außergewöhnlich gut beobachten.
-Sie lesen sehr viel von sich aus und bevorzugen Bücher, die über ihre Altersstufe deutlich hinausgehen.
-Sie geben in ihren Ausführungen zu erkennen, daß sie kritisch, unabhängig und wertend denken.
- Motivierte Hochbegabte gehen in bestimmten Problemen völlig auf.
- Sie sind bemüht, Aufgaben stets vollständig zu lösen.
- Sie sind bei Routineaufgaben leicht gelangweilt.
- Sie streben nach Perfektion.
- Sie sind selbstkritisch.
- Sie geben sich mit ihrem Arbeitstempo oder -ergebnis nicht schnell zufrieden.
- Sie arbeiten gern unabhängig, um hinreichend Zeit für das Durchdenken eines Problems zu haben.
- Sie setzen sich hohe Leistungsziele und lösen (selbst-) gestellte Aufgaben mit einem Minimum an Anleitung und Hilfe durch Erwachsene.
- Sie interessieren sich für viele "Erwachsenenthemen" wie Religion, Philosophie, Politik, Gerechtigkeit,...
- Hochbegabte beschäftigen sich viel mit mit Begriffen wie Recht-Unrecht sowie Gut-Böse - und sind bereit, sich gegen "Autoritäten" zu engagieren.
- Sie gehen nicht um jeden Preis mit der Mehrheit.
- Sie sind individualistisch.
- Sie akzeptieren keine Meinung von Autoritäten, ohne sie kritisch zu prüfen.
- Sie können gut Verantwortung übernehmen und erweisen sich in Planung und Organisation als zuverlässig.
- Sie suchen sich ihre Freunde bevorzugt unter Gleichbefähigten, häufig Älteren.
- Sie neigen schnell dazu, über Situationen zu bestimmen.
- Sie können sich in andere einfühlen und sind daher für politische und soziale Probleme aufgeschlossen.

Die klassischen Intelligenztests haben in erster Linie faktisches Wissen und mathematisches Denken untersucht - ein Konzept, welches in jüngerer Zeit zunehmend in Frage gestellt wird. Denn Fähigkeiten wie Kreativität oder Führungsqualität können nur sehr schwer durch einen solchen Test erfasst werden. Daher wird in unserer Beratungsstelle der errechnete I.Q. eher als Richtlinie, denn als festgelegter Wert angesehen.
 

Wie kann hochbegabten Kindern geholfen werden?

In der Regel wenden sich Eltern an unsere Beratungsstelle, weil ihre Kinder ein auffälliges und problematisches Verhalten an den Tag legen. Wird dann durch professionelle Tests und Analysen eine Hochbegabung feststellt, bleibt oft die Erkenntnis: So kann es nicht weitergehen!
Was kann man also tun, um das jeweilige Kind seinen Fähigkeiten gemäß zu beschäftigen?

Förderung beginnt in der Familie:
Viele Eltern sind zunächst verunsichert und ratlos, wenn sie entdecken, dass ihr Kind eine besonders hohe intellektuelle Begabung besitzt. Im schlimmsten Fall wird versucht, die außergewöhnlichen Interessen ihres Kindes zu unterbinden. Doch dies ist ein fataler Fehler, der die Probleme nur verstärkt.
Begabung fördern statt hemmen, muss die Devise sein. Ermutigen Sie ihr Kind bei dem, was es tut. Nehmen Sie Fragen und Ideen ernst, mit denen Ihr Kind Sie eventuell konfrontiert.

Weitere Tipps, wie Sie Ihr Kind unterstützen und fördern können sind:
- Helfen Sie dem Kind, seine eigenen Stärken und Schwächen herauszufinden und zu akzeptieren. Ermuntern Sie es dazu, mit seinen Fähigkeiten selbstbewusst umzugehen, und sagen Sie ihm, dass es nicht außergewöhnlich ist, bei bestimmten Begabungen der/die Beste in der Klasse zu sein.
- Stellen Sie realistische Anforderungen an das Kind. Setzen Sie das Ziel nicht zu hoch, damit es nicht den Mut verliert, aber auch nicht zu niedrig, da es sich sonst nicht ernstgenommen fühlt.
- Planen Sie Unternehmungen, die die Hobbys und Interessen des Kindes bereichern (z.B. Museen).
- Verbote und Einschränkungen lassen sich bei der Erziehung nicht umgehen. Aber vermeiden Sie willkürliche Entscheidungen, da diese vom Kind schnell in Frage gestellt werden und dann nicht akzeptiert werden.
- Lassen Sie dem Kind möglichst viel Freiheiten bei seinen Aktivitäten, und vermeiden Sie es, unnötig einzugreifen und belehrend zu wirken.

Bei aller Hochbegabung dürfen Sie eines nicht vergessen: Ihr Kind ist ein Kind! Auch wenn es ein hohes Wissen aufweist, sind Gefühle und Affekte, Mitfühlen und Miterleben mit anderen für sie genauso wichtig, wie für andere Kinder.

Fördermaßnahmen in der Schule:
Hat ein Lehrer erfahren, dass er ein hochbegabtes Kind in der Klasse hat, setzt er häufig unverhältnismäßig hohe Anforderungen an sein "neues Genie" - der Unterrichtsstoff und die Methoden verändern sich dadurch in der Regel leider nicht. Werden die Anforderungen dann jedoch nicht erreicht, und folgen zudem Sätze wie "Ich dachte, du wärst so ein Musterschüler!", dann ist es für das Kind wie vom Regen in die Traufe, und ein möglicherweise schon verkümmertes Selbstbewusstsein wird vollends zerstört.

Jedem Kind zur optimalen Entfaltung seiner individuellen Persönlichkeit zu verhelfen, ist eigentlich der Auftrag des Staates an die Schule. Doch bei den immer größer werdenden Klassen und den zusammengestrichenen Geldern wird es für die Lehrer immer schwerer, ihren Unterricht so gut wie möglich auf die Bedürfnisse aller Schüler abzustimmen. Daher sollten die Eltern sich vor der Einschulung (oder auch beim Wechsel auf eine weiterführende Schule) informieren, ob die jeweilige Institution eventuell eine spezielle Ausrichtung besitzt und ein erweitertes Lehrangebot anbietet (z.B. Naturwissenschaften: AGs / Projekte / Wettbewerbe).
Es gibt inzwischen zwar eine handvoll Spezialschulen (Adressen), aber da es sich dabei zumeist um kostspielige Privatschulen handelt, kommt diese Wahl für Eltern zumeist nicht in Frage. Es gibt aber auch Fördergelder und Stipendien (am besten direkt bei den jeweiligen Schulen nachfragen).

Unter den Begriff Akzeleration fallen Maßnahmen zur Beschleunigung der Schulzeit, sodass hochbegabte Kinder in die Lage kommen, die Unterrichtsinhalte konzentriert aufnehmen zu können. Dazu gehört eine frühzeitige Einschulung und das Überspringen von Klassen.
Rechtlich gesehen gibt es kaum Hindernisse, allerdings fällt es Lehrern häufig schwer, diesen Aktionen zuzustimmen, zumal es tatsächlich offene Frage gibt, was die Beeinflussung des Sozialverhaltens betrifft, wenn Kinder aus dem gewohnten Klassenverband genommen werden. Eine gute Lösung ist der Besuch von höheren Klassen in nur einigen Fächern (z.B. Mathematik oder Kunst) - dies erfordert natürlich ein gewisses organisatorisches Geschick.

Mit Enrichment oder Differenzierung bezeichnet man die Anreicherung des gewöhnlichen Unterrichts mit zusätzlichem Stoff und flexibleren Methoden. Zum Beispiel kann die Aufgabe zu einem Aufsatz lauten: "Beschreibe dein Hobby!" - dadurch wird den Interessen jedes einzelnen Kindes Aufmerksamkeit geschenkt - entsprechend seiner Fähigkeiten.
Seit einigen Jahren gibt es auch spezielle Unterrichtsmaterialien, bei denen jedes Kind den für sich geeigneten Schwierigkeitsgrad selbst auswählen kann. (Montessori-Schulen arbeiten übrigens seit mehr als 50 Jahren mit diesem Prinzip.)
Eigentlich gehört die Differenzierung inzwischen zur Standardausbildung von Lehrern. Es ist jedoch ein völlig naiver Gedanke, bei Klassengrößen von 15-30 Kindern im gegenwärtigen Schulsystem dies wirklich umsetzen zu können. Letztlich bekommen schnelle Schüler Zusatzaufgaben, die im Grunde genommen nicht mehr als eine Beschäftigungstherapie sind. Aber wenn Lehrer die Kopien von Arbeitsblättern aus eigener Tasche bezahlen müssen, oder auf 10 Klassenräume gerade mal ein Tageslichtprojektor kommt, dann darf man zwar mehr erhoffen, aber nicht erwarten.
 

 
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